Montag, 14. Februar 2011

Gefühle und Gefühle sind zweierlei

Gefühle gehören zu uns. Sie geben uns angenehme Empfindungen wie Liebe und Zufriedenheit. Oder sie verursachen uns echte Disbalancen, in dem sie uns Unzufriedenheit oder Unausgewogenheiten bereiten. Gefühle sind äußerst zahlreich. Sie sind ein großer Fächer von Empfindungen, welcher von hellen und kraftvollen Gefühlen wie Mut, Übermut, Freude und Glück über Zärtlichkeit und Sanftheit, bis in die dunkelsten Farben von Depression und Zerstörung reicht. Einige Gefühle können wir verstehen, weil sie im unmittelbaren Zusammenhang mit Erlebnissen und Ereignissen unseres Alltags stehen. Andere Gefühle überfallen uns ohne erklärbare Ursache, können uns aber trotzdem bestimmen oder sogar beherrschen.

Unsere Gefühle besitzen große Komplexität. Und sie werden nicht nur durch uns selbst gebildet, sondern stehen in Korrespondenz mit dem Außen. Wir fühlen also nicht nur, was wir persönlich zu einem Ereignis empfinden, sondern nehmen auch Gefühlseindrücke von Situationen oder anderen Personen auf. Gefühle werden demzufolge nicht nur selbst-, sondern auch fremd mitbestimmt. Stehen wir z.B. einer Person im Gespräch gegenüber, welche uns grundsätzlich wertschätzt, werden wir ein angenehmes Gefühl in der Unterhaltung haben. Stehen wir einer Person in einer Begegnung gegenüber, welche uns heimlich mit Verächtlichkeit und Abwertung betrachtet, so setzen unsere Gefühle dies in Irritiertsein, Unwohlsein oder einem Gefühl von Minderwertigkeit um.

Gefühle erfahren im Leben vielerlei Einflüsse und Fremdbestimmungen. Haben Sie schon einmal im Kino geweint? Oder sich mit dem Helden oder der Heldin identifiziert? Dann wissen Sie, wie sehr Ihre Gefühle von außen bestimmt werden können. Gefühle erfahren Beeindruckungen durch Medien, durch gesellschaftliche und religiöse Werte, durch Trends, Umwelt, Zeitereignisse etc. Sind wir erwachsen und abgegrenzt, so können unsere Gefühle von anderen Einflüssen beeindruckt, aber nicht bestimmt werden. Sind wir jedoch nicht abgegrenzt, oder haben wir Gefühlsbeeinflussungen zu Zeiten erfahren, als wir noch nicht erwachsen waren, so können uns diese fremden Gefühle beeinflussen oder sogar lenken.

Die stärksten Beeinflussungen der Gefühle erfahren Menschen, während sie sich im Mutterleib entwickeln und in ihrer Kleinkindzeit, in welcher sie allein noch zu hilflos und vollständig abhängig sind. Da sie selbst noch keine Kenntnis der Welt und ihrer Regeln haben, sind sie darauf angewiesen, auf übermittelte Werte und Gefühlswerte durch die Familie und die Umwelt zurückzugreifen. Diese Fremdgefühle, welche zunächst eine wertvolle Orientierung darstellen, verbleiben im Kind und im späteren Erwachsenen als Prägung bestehen. Sie verbleiben im Unbewussten, so wie alle frühkindlichen Prägungen.
Aber auch im späteren Leben stehen Menschen unter Fremdbeeinflussungen ihrer Gefühle. Je abhängiger ein Mensch von anderen ist, desto mehr wird er seine Gefühle denen desjenigen unterstellen müssen, von dem er abhängig ist. Er muss seine Gefühle unterdrücken und fremde Gefühle den seinen überstellen.

In der unbewussten Psyche gelten alle Gefühle gleich. Sie berücksichtigt Gefühle unabhängig davon, ob ein Gefühl selbst gebildet wurde, oder ob es durch Fremdeinflüsse aufgenommen wurde. Ebenso besteht die Psyche darauf, dass sowohl bewusste, als auch unbewusste Gefühle gelebt werden. Sie stellt unbewusste und bewusste Gefühle solange gleich, bis wir selbst die unbewussten und fremdübernommenen Werte durch eigene, selbstbestimmte Gefühle ersetzt haben.

Die bekannteste Beeinträchtigung des Lebens durch Gefühle ist die Depression. In ihr leiden Menschen unter negativen Gefühlen von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Mutlosigkeit oder Verzweiflung, ohne dass die Ursachen aus ihren Lebensumständen direkt ablesbar oder durch bloße Änderung der Lebensumstände zu heilen wären. Sie werden von Gefühlen bestimmt, deren Ursache sie nicht kennen, die aber trotzdem in ihnen liegt und deren Herkunft sie in ihrem Unbewussten finden werden, sofern keine physischen Ursachen zugrunde liegen. Betroffene Personen können in einer Psychotherapie, welche sie in ihr Unbewusstes führt, Hilfe erfahren.

Führen Sie sich dieses Gesetz der Psyche nocheinmal vor Augen, dass jedes bewusste, jedes unbewusste, jedes selbstbestimmte und jedes fremdbestimmte Gefühl eines Menschen in dessen Leben Gültigkeit hat und seinen Ausdruck im Leben findet, so bekommen Sie vielleicht eine Ahnung über die Komplexität der Gefühle. Sind Gefühle relativ eindeutig definiert, indem z.B. geprägte und eigene Gefühle weitgehend ähnlich sind, so werden die Gefühle eher ausgeglichen sein. Stehen aber eigene Gefühle mit den geprägten Gefühlen im Widerspruch, so können erhebliche Zustände von Chaos in den Gefühlen entstehen.

Wird z.B. ein Mensch mit großer Lebenslust und Optimismus ausgestattet geboren, so würde er aus sich heraus dem Leben mit großem Spaß und einer positiven Einstellung entgegengehen. Hat diese Person aber Eltern, welche eher lebensfeindlich oder lebensängstlich eingestellt sind, so entsteht der erste Konflikt: die eigenen Gefühle stufen das Leben als „gut“ ein, die von den Eltern übernommenen Gefühle dem Leben gegenüber aber als „böse“ (feindlich). Wird das Kind zudem noch religiös geprägt und erfährt durch die Glaubensgemeinde, dass Leben „böse“ (gefährlich) ist, weil Leben bedeutet, Sünden begehen zu können und nicht leben bedeutet, Sünden entgehen zu können und nur so in das Paradies gelangen zu können, so hat unsere Person als Kind bereits drei verschiedene Gefühle zum Thema Leben im Unbewussten erhalten und zu verwalten. Es kann demzufolge nicht einfach dem Leben optimistisch und lustvoll begegnen, sondern benötigt ebenso feindliche und gefährliche Gefühle, um allen ihm innewohnenden Gefühlen – den eigenen und den fremdbestimmten – gerecht werden zu können. Erst im späteren Leben kann es sich dann wieder die ausschließliche Selbstbestimmtheit zur Lebenshaltung zurückerobern.

In der von mir entwickelten Psychotherapie „Psyche&Homöopathie“ ist eine wesentliche Zielsetzung, die Fremdbestimmungen durch eine Selbstbestimmtheit zu ersetzen. Mithilfe der Sprache des Unbewussten werden Fremdbestimmungen aufgelöst, so dass Gefühl und Verstand übereinstimmend im Sinne ihres Eigners und harmonisch zusammenarbeiten. In den Kursen „Sprache des Unbewußten“ können alle Interessierten erfahren, wie sie durch ihre Gefühle und durch Ereignisse des Alltags Zugang zu ihren unbewussten Gefühlen bekommen können. Heilerisch interessierte Personen können in der Ausbildung „Psyche&Homöopathie“ eine psychotherapeutische Methode in der Sprache des Unbewussten erlernen. Zusätzlich beinhaltet die Ausbildung die Kenntnis einer effektiven, homöopathischen Unterstützung der psychotherapeutischen Prozesse

2 Kommentare:

  1. So viel zu lesen. Und so interessante andere Blicke aufs Leben.
    Ich möchte nicht wieder gehen, ohne viele Grüsse dazulassen
    Elisabeth

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  2. Hallo Elisabeth,

    vielen Dank und herzlich willkommen auf diesem Blog. Ich weiß, dass die Länge der Beiträge etwas gegen die Praktik der Netzhäppchen verstößt. Aber diese Dinge lassen sich nicht in einem Satz sagen. Zum Glück sind die Postings jederzeit abrufbar.

    Liebe Grüße
    Helene

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